02.06.2014

edge of tomorrow - das hab ich doch schon mal gesehen

Man nehme:
- das, auch was der bildungsferne Kinobesucher über den 1. und 2. Weltkrieg weiß
- den Plot von "Und täglich grüßt das Murmeltier" aufgepeppt mit
- Saving Private Ryan, Starship Troopers, Matrix
Verfeinere das mit einer Priese Warhammer 40 K und Starcraft, koche die Charaktäre so lange im eigenen Sud, bis sie jeglichen Geschmack verloren haben und lasse das Ganze dann unnötigerweise in einer 3D-Form abkühlen.
Fertig ist "edge of tomorrow".

Das klingt zwar jetzt nicht danach, aber mir hat der Film gefallen. Er war gutes Popcornkino. Aber ich werde jetzt trotzdem darüber lästern.

Man kann sich darüber streiten, ob es wirklich notwendig war zwei total verblödete Armeen ohne jeglichen Sinn für Taktik aufeinanderprallen zu lassen. Sogar ich würde eine fliegende Invasionsmacht nicht ohne Eskorte losschicken und Exoskelette sind zwar eine feine Sache, aber der ein oder andere Panzer wäre trotzdem ganz praktisch gewesen.
Und als ansonsten wehrloser Alien-Endgegner würde ich mir mehr als einen einzigen Leibwächter gönnen. Aber das nur am Rand ...

Was mich im Nachhinein wirklich stört sind die Charaktere. Tom Cruise nehme ich den Werbeagenturchef, der zum Propagandaoffizier und dann zum unfreiwilligen Helden wird, einfach nicht ab. Steve Buscemi wäre cool gewesen oder William H. Macy.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass gleich ein ganzes Rudel von Drehbuchschreibern den Ursprungsplot von All you need is kill durch die Mangel gedreht und fast alles weggelassen haben, was nach einem ruhigen Moment aussieht, in dem sich die beiden Protagonisten besser kennen lernen könnten. Rita Vrataski, gespielt von Emily Blunt sagt das sogar mal wörtlich. Ich sag nur: Schreiber, hört auf eure Figuren!
Außer den beiden Helden laufen lauter Abziehbilder durch den Film. "Einheit J" könnte auch aus den Colonial Marines aus "Aliens" bestehen (ohne deren Wortwitz) und dann gibt es da natürlich auch noch den als verrückt diffamierten Wissenschaftler, der jetzt als Mechaniker arbeitet, den starrköpfigen General, einen fiesen Drillsargeant (schön an der Grenze zum Psychopathen gespielt von Bill Paxton) und ein paar 'typisch britische' Pubbesucher. (Die Szene im Pub hätte übrigens auch aus "Per Anhalter durch die Galaxis" stammen können.
"Artur, dein Planet wird in ein paar Minuten zerstört, trink besser noch ein Bier und iss ein paar Erdnüsse ...")

Aber die Mechanik "Held darf versagen, weil er unsterblich ist / den Tag von neuem beginnt" hat trotzdem ihren Reiz. Außer "Und täglich grüßt das Murmeltier" fällt mir spontan das Spiel "Planescape Torment", die "Flusswelt"-Reihe und eingeschränkt "Highlander" ein. In "Butterfly Effect" hatte das auch Auswirkungen auf das Gehirn des Protagonisten, denn schließlich wird ja nicht einfach alles zurückgesetzt, sondern der Protagonist behält seine Erinnerungen.

Und da hat der Film eine Chance vertan. Schließlich ist es ja das Element, das zu dieser Mechanik dazukommt, das die Sache interessant macht. Wer sind die Mimics? Vielleicht unsere Nachkommen / Geschöpfe, die in ferner Zukunft auf eine blöde Sackgasse stoßen, aus der sie nicht mehr rauskommen und auf die Erde zurückkehren, um die Zukunft zu ändern? Das wäre zwar nicht logisch, würde aber zumindest erklären, warum die Zeitumkehr-Fähigkeit durch einfachen Kontakt mit Blut auf einen Menschen übergehen kann.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Was ich so lese